Sonnenfinsternis 2015 --- Teil 8
01.03.2015

Die Jahrhundertfinsternis

Die Jahrhundertfinsternis!

Nachdem ich am 29.April 1976 meine erste Sonnenfinsternis erlebt hatte waren 12137 Tage  oder rund 33 Jahre vergangen. Bald sollte ich ein Ereignis erleben von dem ich nie geträumt hätte. Im September 2007 erhielt ich eine Mail in der mir eine Reise zur längsten totalen Sonnenfinsternis des 21.Jahrhunderts angeboten wurde. China wow und dann noch eine Sofi von dieser Länge, noch am selben Tag meldete ich mich an. Der Virus war wieder ausgebrochen.  Im März 2008 stieg ich endlich von analoger auf digitale Fotoaufnahmen um und es sollte sich auszahlen. Noch 22 Monate bis zur Sonnenfinsternis genug Zeit um etwas Besonderes daraus zu machen. Generalprobe war die Sonnenfinsternis vom 1.August 2008 welche ich in Norwegen beobachtete weil da die Bedeckung doppelt so groß war als in Greiz. Damals ging alles schief die Montierung versagte, die Brennweite war zu groß gewählt und die Erfahrung mit der digitalen Fotografie fehlte. Ab Oktober 2008 wurde alles konkret. Punkt 1 was sollte fotografiert werden, Punkt 2 was brauche ich für Technik, Punkt 3 der Ablauf bis ins kleinste geplant, Punkt 4 was brauche ich für Reiseunterlagen, Punkt fünf alles durchprüfen und das richtige Gewicht und ein Notfallset im Handgepäck falls der Koffer nicht ankommt. Der 20.Juli 2009 ich bin auf dem Weg zum Flughafen Frankfurt, 50 km komme ich dann Stau, dass konnte keiner planen aber recht bald geht es weiter und ich komme pünktlich an. Ein Airbus 330 soll es richten und unzählige  Sonnenfreunde ans Ende der Welt fliegen. 11 Stunden Flug und am 21.Juli stehe ich auf dem Flughafen Pudong. Dieser Flughafen ist riesig  und doppelt so groß wie Frankfurt. Als nächstes geht es zum Zug? Transrapid heißt das Zauberwort und über den Türen sieht man die Geschwindigkeit die man fährt. Die Koffer reisen mit dem Bus und wir sitzen in einem Wahnsinnszug. er fährt an und die Anzeige beginnt zu arbeiten 108km/h, 200km/h, 300km/h, 400km/h und nun 431 km/h. man sieht die Landschaft nur noch vorbei fliegen.  7 Minuten für 30km wir sind in Shanghai. Aussteigen 40° Celsius und 80% Luftfeuchtigkeit dann rein in den Reisebus und auf  16° runtergekühlt 120km südlich fahren. Unterwegs gibt es „Harmoniepausen“ wir würden halt Rast sagen. Dann endlich in Wuzhen, die Koffer sind da und es geht mit dem Boot weiter in das malerische Wasserdorf Wuzhen das „Venedig des Ostens“. Das ZDF ist auch dabei und sollte uns noch sehr wertvolle Dinge bringen. Ein tolles Einzelzimmer mit Wahnsinns Möbeln die Dusche total aus Glas und mitten im Wohnzimmer. Auspacken und die Gegend checken. Der geplante Beobachtungsort ist 3km entfernt eindeutig zu weit um alles dahin zu tragen also besorge ich mir einen neuen Platz für den nächsten Tag weil dann soll alles passieren. Der 22.Juli 2009 ich wache 5 Uhr auf, der Weckdienst wird bis heute noch nicht angerufen haben aber meine innere Uhr klappt. Gestern Abend schönstes Wetter und heute am Tag der Tage es regnet in strömen. Zum Frühstück sitze ich mit einen alten Lehrer am Tisch und wir erzählen es ist seine 25.Finsternis und meine 9. Ich trage also alle Sachen zum neuen Beobachtungsplatz. Auf dem Platz steht ein kleines offenes Haus so 10 Quadratmeter groß und darin legen wir alles ab und bauen die Teleskope auf. So nun sind wir fertig und es regnet. Alles ist mit Müllsäcken abgedeckt und wir warten in dem kleinen Häuschen. Dann beginnt die Sonnenfinsternis doch keiner merkt es weil alles voller Wolken ist. 15 Minuten vor der Totalität schreit einer da ist sie und alle schauen nach oben. Schnell das Teleskop ausgerichtet und durchgeschaut aber wieder Wolken. 2 Minuten später rufen die ersten wir haben Bilder und ich sehe nichts man das kann doch nicht sein diese Reise und kein Bild. Doch dann gelingt es mir 10 Minuten vorher habe ich die ersten Bilder. Ich wollte die fliegenden Schatten filmen doch bei diesem Wetter unmöglich also Planänderung Kamera auf mich gerichtet und laufen lassen. Das war so eine gute Idee dass ich heute noch mit diesen Aufnahmen viele Menschen begeistere. Dann ist es soweit alles voller Wolken und es wird dunkel innerhalb von 20 Sekunden stehen wir alle in völliger Dunkelheit und es ist unbeschreiblich man sieht nicht einmal seine Hand vor Augen. 5 Minuten 55 Sekunden totale Dunkelheit durch die vielen Wolken. Ab und zu kommt sie durch und dann steh ich am Drücker und fotografiere. Die ganze Zeit flogen über uns Libellen aber alles ist jetzt weg und still. Nur das klicken der Kameras hört man und als die Sonne wieder hervor schaut eine schreien und klatschen vor Begeisterung. Langsam fangen meine Mitstreiter an alles abzubauen aber ich halte durch bis zur letzten Sekunde wird jedes Bild mitgenommen und dann ist das Ende da.  Alles erreicht, 9000km, 22 Monate Vorbereitung, 11 Stunden Flug, 25 kg Gepäck geschleppt für 42 Aufnahmen und 8 Minuten Film. Auch wenn ich Speicher für 7000! Aufnahmen mithatte ich habe meine Fotos und es war einmalig und unvergesslich. Nach 77 Stunden und 30 Minuten bin ich wieder da, 18903 km und 2kg Körpergewicht verloren. Irgendwann werde ich die Worte finden umso ein Ereignis zu beschreiben heute fehlen sie mir noch! Bis zum nächsten Mal am 20.März 2015 auf den Färöer Inseln.             

Ihr Mathias Thiel